Sachverhalt:
Bereits im Jahr
2013 hat sich der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) dazu
entschlossen, den Verkehrsverbund zu einem Mobilitätsverbund
weiterzuentwickeln. Hintergrund ist der zunehmende Wandel im
Mobilitätsverhalten der Bevölkerung.
Unter dem Dach des
VRN als Mobilitätsverbund werden zukünftig alle nutzbaren Mobilitätsangebote
zusammengeführt. Als Beispiele können hier bereits heute Angebote des
CarSharing-Unternehmens Stadtmobil oder das Fahrradverleihsystem VRN nextbike
genannt werden.
Der Kunde hat
künftig nur noch einen Ansprechpartner für seine Mobilitätswünsche. Durch diese
für den Kunden bequeme Herangehensweise sollen insbesondere auch bestehende
Zugangshürden abgebaut werden.
Als einen wichtigen
Baustein auf dem Weg zum Mobilitätsverbund hat der VRN bereits im Jahr 2017 die
elektronische Mobilitätsauskunft eingeführt, die u.a. die Alternativen im
Bereich CarSharing, Mietrad und Co. in der Fahrplanauskunft aufzeigt.
Ein
weiterer Baustein betrifft die Zusammenfassung der Themen Buchen, virtuelles
Begleiten während der Fahrt und das Abrechnen aller in Anspruch genommenen
Mobilitätsangebote.
Durch
die Digitalisierung sollen die verschiedenen Mobilitätsanbieter so vereint
werden, dass der Kunde den Eindruck einer inneren Geschlossenheit des
Mobilitätssystems erhält. Die
Aufbereitung dieser Themenbereiche wird sehr personal- und ressourcenintensiv
sein.
Eine weitere
wesentliche Entwicklungsstufe zum Mobilitätsverbund wird die Aufbereitung des
großen – anonymen - digitalen Datenbestandes sein, um hiermit maßgeschneiderte
Angebote zu bilden, die Nachfrage zu steuern und die Wirtschaftlichkeit der
Verkehrserbringung zu verbessern.
Der VRN will einen
Beitrag dazu leisten, die aktuellen Herausforderungen, wie das Verkehrswachstum
in der Metropolregion, das Umlenken auf klimaschonende Mobilitätsformen zur
Senkung der Verkehrsbelastung auf den Straßen und die Abfederung der Nachteile
des demografischen Wandels im ländlichen Raum zu meistern.
Finanzierung des Verbundes:
Die bisherige
Umlage des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar deckt grundsätzlich die
Kosten, die das Kerngeschäft des Verkehrsverbundes verursachen. Sie ist bisher
moderat dynamisiert worden.
Da sich das
Kerngeschäft des Verkehrsbundes in den vergangenen Jahren bereits um mehrere
Aufgabenbereiche erweitert hat, ist eine Anpassung der Umlage erforderlich. Zu
den zusätzlichen Aufgaben im VRN lassen sich mittlerweile die folgenden
Bereiche zählen:
-
Planung
und Angebot:
Hier sind in der Vergangenheit 74 Buslinienbündel
im VRN gebildet worden, die als Grundlage für die Ausschreibungen der Verkehre
dienen. Der Aufwand für die Planung und Aktualisierung der einzelnen Bündel
steigt weiter an.
-
Marketing
und Tarif:
Durch den Trend hin zu individualisiertem Marketing sind
Kostensteigerungen zu verzeichnen.
-
Aufgabenträgerbetreuung
und Vergabe:
Die Durchführung der Vergabeverfahren der Buslinienbündel stellt eine
große Herausforderung dar. Durch die schrittweise Vergabe der Verkehre hat der
VRN sukzessive Know-How im Mobilitäts- und Anbietermarkt dazu gewinnen können.
Die hohe Anzahl an Vergaben und die rechtlichen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen führen jedoch zu stetig steigendem Aufwand beim VRN. Zudem
rücken verstärkt die Aufgaben Controlling und Qualitätsmanagement in den Fokus.
-
Umorganisation
der Abteilung Digitale Mobilität:
Dieser Bereich ist aus den Bereichen Fahrplan und
Informationstechnologie entstanden und ist am meisten durch die digitale Umgestaltung
betroffen. Der Personalstand konnte bisher den Anforderungen angepasst werden.
Allerdings steigen die Anforderungen an das Arbeitsgebiet weiter an, wodurch
höhere Sach- und Personalkosten entstehen.
-
Neugründung
der Abteilung Einnahmeabrechnung:
Dieser Bereich wurde zum 01.01.2018 neu gegründet und wird sich den
Aufgaben der Abrechnung der Fahrgeldeinnahmen der rund 60 Verkehrsunternehmen
im Verbund annehmen. Dieser Bereich war bisher für die URN GmbH
(Unternehmensseite) als Dienstleistung erbracht werden. Mit der Änderung der
Satzung zum Verbundtarif übernahm die VRN GmbH diese Aufgabe.
Die Finanzierung
des Verkehrsverbundes muss aufgrund der weitreichenden Veränderungen durch eine
Anpassung der Umlage sichergestellt werden. Insbesondere die weitere digitale
Umgestaltung auf dem Weg zum Mobilitätsverbund kann nicht mit Hilfe der Erlöse
und der Auflösung von Rücklagen in der bisherigen Form abgedeckt werden.
Im Rahmen einer Abwägung der VRN GmbH von Minimal- und Maximalvarianten
der digitalen Entwicklung im VRN wurde mit Hinblick auf eine Begrenzung der
Kostenseite eine sog. Vorzugsvariante gebildet.
Dieses Vorzugszenario erlaubt es dem VRN, neben dem bisher Erreichten,
die digitale Umgestaltung maßvoll weiterzubetreiben.
In der mittelfristigen Finanzplanung des Verbundes stellt sich die
Umlagenhöhe in der Vorzugsvariante wie folgt dar:
Umlage VRN € |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
11.582.027 |
12.342.649 |
13.727.470 |
14.450.635 |
14.994.275 |
15.328.524 |
davon:
Anteil LK KL € |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
403.486 |
429.984 |
478.227 |
503.420 |
522.359 |
534.003 |
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss
nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis.