Sachverhalt:
Die medizinische Versorgung im
ländlichen Raum ist eine wichtige Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Der
sogenannte „doppelte Demografiefaktor“ wird die Bedingungen der ärztlichen
Versorgung im Landkreis Kaiserslautern in den kommenden Jahren erheblich
verändern. Die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen wird trotz des Rückgangs
der Bevölkerungszahl zunehmen. Dafür sprechen insbesondere zwei Gründe:
·
Erstens wird die Zahl der Menschen in der Altersgruppe 60 Jahre
und älter, die altersbedingt einen höheren Bedarf an ärztlichen Leistungen
haben, im Landkreis Kaiserslautern weiter ansteigen.
·
Zweitens wird der medizinische Fortschritt einen weiteren
Behandlungsbedarf auslösen.
Gleichzeitig wird das
Leistungsangebot der niedergelassenen Ärzte sinken, wenn eine größere Zahl
dieser Ärzte altersbedingt aus der Erwerbstätigkeit ausscheidet und wenn dann
keine jüngeren Ärzte nachfolgen. Auch dafür gibt es klare Anzeichen:
·
Es wird schwieriger, jüngere Ärzte als Nachfolger zu finden.
Nachteilig ist hier das Negativ-Image des Landarztberufes bei Arztstudenten.
·
Darüber hinaus zeichnet sich ein Strukturwandel ab. Die Mehrzahl
der Arztstudierenden ist weiblich. Junge Ärztinnen haben ein erhöhtes Interesse
an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit an Beschäftigungen im
Anstellungsverhältnis, weil dies eine erhöhte zeitliche Flexibilität bei der
Berufsausübung verspricht.
Deshalb sehen wir uns
unmittelbar in der Verantwortung, dass wir eine altersgerechte kommunale
Struktur in der medizinischen Versorgung vor Ort entwickeln und diese
nachhaltig vorantreiben.
Grundsätzlich liegt
der Sicherstellungsauftrag für die ambulante medizinische Versorgung bei der
Kassenärztlichen Vereinigung. Dies umfasst sowohl die Versorgungsplanung als
auch die Versorgung mit Hausärzten und Fachärzten.
Allerdings nehmen
die Sorgen und Bedenken im Bereich der medizinischen Versorgung in der
Bevölkerung zu. Auch werden zunehmend die kommunalen Gebietskörperschaften
angesprochen, ob und wie die Kassenärztliche Vereinigung und
niederlassungsbereite Ärzte, bei der Sicherstellung der medizinischen Struktur
vor Ort unterstützt werden können.
Aufgrund dessen
möchten wir uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
1.
Wie
ist die konkrete Situation im Landkreis Kaiserslautern und wo besteht ein
aktueller und perspektivischer Handlungsbedarf?
2.
Wie
sollte eine zukünftige Struktur für eine gute ambulante medizinische Versorgung
vor Ort aussehen?
3.
Welche
kommunale Maßnahmen gibt es, um der Verantwortung der kommunalen
Daseinsvorsorge nachzukommen
4.
Mit
welchen Maßnahmen können die Kommunen dies unterstützen?
Der Landkreis
möchte die Basis für gute Rahmenbedingungen einer altersgerechten Infrastruktur
schaffen, damit der ländliche Raum als Wohnsitz für eine älter werdende
Gesellschaft attraktiv bleibt. Eine gut funktionierende medizinische
Versorgungsstruktur gilt es zu erhalten und zukunftsträchtig zu sichern.
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag
beschließt, dass die Mitglieder des Landkreises im Regionalausschuss sowie
weitere noch näher zu benennende beratende und fachkompetente Mitglieder, sich
in einer Arbeitsgruppe mit der „Struktur zur Gestaltung einer zukünftigen
medizinischen Versorgung vor Ort“ beschäftigen.
Der Kreistag
beschließt, dass die Geschäftsordnung des Kreistages auf die Arbeitsgruppe
Anwendung findet und ein entsprechendes Sitzungsgeld gewährt wird. Die
Geschäftsführung wird der Abteilung 7 – Gesundheitsamt übertragen.