Betreff
Aufbau einer Struktur zur Gestaltung einer zukünftigen medizinischen Versorgung vor Ort
Vorlage
1051/2018
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist eine wichtige Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Der sogenannte „doppelte Demografiefaktor“ wird die Bedingungen der ärztlichen Versorgung im Landkreis Kaiserslautern in den kommenden Jahren erheblich verändern. Die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen wird trotz des Rückgangs der Bevölkerungszahl zunehmen. Dafür sprechen insbesondere zwei Gründe:

 

·           Erstens wird die Zahl der Menschen in der Altersgruppe 60 Jahre und älter, die altersbedingt einen höheren Bedarf an ärztlichen Leistungen haben, im Landkreis Kaiserslautern weiter ansteigen.

·           Zweitens wird der medizinische Fortschritt einen weiteren Behandlungsbedarf auslösen.

 

Gleichzeitig wird das Leistungsangebot der niedergelassenen Ärzte sinken, wenn eine größere Zahl dieser Ärzte altersbedingt aus der Erwerbstätigkeit ausscheidet und wenn dann keine jüngeren Ärzte nachfolgen. Auch dafür gibt es klare Anzeichen:

 

·           Es wird schwieriger, jüngere Ärzte als Nachfolger zu finden. Nachteilig ist hier das Negativ-Image des Landarztberufes bei Arztstudenten.

·           Darüber hinaus zeichnet sich ein Strukturwandel ab. Die Mehrzahl der Arztstudierenden ist weiblich. Junge Ärztinnen haben ein erhöhtes Interesse an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit an Beschäftigungen im Anstellungsverhältnis, weil dies eine erhöhte zeitliche Flexibilität bei der Berufsausübung verspricht.

 

Deshalb sehen wir uns unmittelbar in der Verantwortung, dass wir eine altersgerechte kommunale Struktur in der medizinischen Versorgung vor Ort entwickeln und diese nachhaltig vorantreiben.

 

Grundsätzlich liegt der Sicherstellungsauftrag für die ambulante medizinische Versorgung bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Dies umfasst sowohl die Versorgungsplanung als auch die Versorgung mit Hausärzten und Fachärzten.

 

Allerdings nehmen die Sorgen und Bedenken im Bereich der medizinischen Versorgung in der Bevölkerung zu. Auch werden zunehmend die kommunalen Gebietskörperschaften angesprochen, ob und wie die Kassenärztliche Vereinigung und niederlassungsbereite Ärzte, bei der Sicherstellung der medizinischen Struktur vor Ort unterstützt werden können.   

 

Aufgrund dessen möchten wir uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen:

 

1.    Wie ist die konkrete Situation im Landkreis Kaiserslautern und wo besteht ein aktueller und perspektivischer Handlungsbedarf?

2.    Wie sollte eine zukünftige Struktur für eine gute ambulante medizinische Versorgung vor Ort aussehen?  

3.    Welche kommunale Maßnahmen gibt es, um der Verantwortung der kommunalen Daseinsvorsorge nachzukommen

4.    Mit welchen Maßnahmen können die Kommunen dies unterstützen?

 

Der Landkreis möchte die Basis für gute Rahmenbedingungen einer altersgerechten Infrastruktur schaffen, damit der ländliche Raum als Wohnsitz für eine älter werdende Gesellschaft attraktiv bleibt. Eine gut funktionierende medizinische Versorgungsstruktur gilt es zu erhalten und zukunftsträchtig zu sichern.

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Kreistag beschließt, dass die Mitglieder des Landkreises im Regionalausschuss sowie weitere noch näher zu benennende beratende und fachkompetente Mitglieder, sich in einer Arbeitsgruppe mit der „Struktur zur Gestaltung einer zukünftigen medizinischen Versorgung vor Ort“ beschäftigen.

 

Der Kreistag beschließt, dass die Geschäftsordnung des Kreistages auf die Arbeitsgruppe Anwendung findet und ein entsprechendes Sitzungsgeld gewährt wird. Die Geschäftsführung wird der Abteilung 7 – Gesundheitsamt übertragen.