Sachverhalt:
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mit dem als Anlage beigefügten
Schreiben vom 10.10.2019 unter dem vorstehenden Titel folgenden Antrag zur
Beratung und Entscheidung im Kreistag gestellt:
„Der Kreistag
beauftragt die Verwaltung, alle Dachflächen auf kreiseigenen Gebäuden auf die
Eignung zu Errichtung und Betrieb von Photovoltaikanlagen zu untersuchen, mit
dem Ziel die jeweils größtmögliche wirtschaftlich realisierbare PV Leistung zu
ermitteln (zusätzlich zu bestehenden Anlagen, sofern vorhanden):
·
Screening der Dachflächen (Ertrag, Dacheindeckung,
prinzipielle Eignung)
·
Ermittlung von Statik und Netzverträglichkeit zunächst
für die Top 5
Auf den als geeignet
befundenen Dachflächen soll grundsätzlich:
·
der Kreis selber in PV Anlagen investieren sofern dies
für den Kreis mindestens wirtschaftlich neutral ist
·
die Errichtung von PV Anlagen durch Dritte ermöglicht
werden, sofern der Kreis nicht selber investieren möchte. Hierbei sind
Investoren zu bevorzugen, die eine Bürgerbeteiligung ermöglichen.
Gebäude, die von
Zweckverbänden mit Beteiligung des Kreises genutzt werden, sollen in die
Untersuchung einbezogen werden. Hier bemüht sich der Kreis um eine Einigung mit
den entsprechenden Partnern.
Im Haushalt für 2020 werden hierfür vorsorglich 200 000 Euro
eingestellt. Die einzelnen Investitionen werden dem Kreistag im Rahmen der
finanziellen Zuständigkeiten zur Entscheidung vorgelegt.“
Aus Sicht der
Bauverwaltung ist dazu wie folgt Stellung zu nehmen:
Im Jahr 2006 wurde durch den damaligen Fachbereich
„Kreiseigener Hochbau“ der Abt. „Bauen und Umwelt“ das Potenzial für
Photovoltaikanlagen auf Gebäuden im unmittelbaren Eigentum des Landkreises
(d.h. ohne die von Zweckverbänden betriebenen Gesamtschulen und ohne die
Mietobjekte Pfaffstraße und Altenhof) erstmals untersucht.
Vor dem Hintergrund der damaligen Problematik
„wirtschaftliche Betätigung der Kreise“ nach der Landkreisordnung (LKO) wurde
der direkte Betrieb durch den Landkreis ausgeschlossen und stattdessen mit der
Westpfälzischen Ver- und Entsorgungsgesellschaft (WVE) GmbH Kaiserslautern
vertraglich ein Verpachtungsmodell vereinbart.
In Zusammenarbeit mit der WVE wurden die Dächer sämtlicher
Liegenschaften auf ihre solar- und bautechnische Eignung für die Belegung mit
Photovoltaik geprüft. Dabei stellte sich heraus, dass nicht alle solar
geeigneten Dachflächen belegt werden konnten. Dies betraf insbesondere das
Hauptgebäude des Reichswald-Gymnasiums in Ramstein-Miesenbach, dessen
Dachkonstruktion (es handelt sich um einen Holzbau) die zusätzlichen Lasten
einer PV-Anlage nicht hätte aufnehmen können, aber auch das Gebäude der
Jakob-Weber-Schule, welches unter Denkmalschutz steht.
Alle solar und technisch geeigneten Flächen wurden von der
WVE mit PV-Anlagen belegt, die sie zum Betrieb an Dritte weitergegeben hat. Der
Landkreis erhält für jede Anlage einen ertragsunabhängigen monatlich zu
entrichtenden Pachtzins.
Die Errichtung einer PV-Anlage auf dem Gebäude der
Kreisverwaltung in der Lauterstraße
konnte auf Grund der Vorgaben der städtischen Denkmalschutzbehörde zum
damaligen Zeitpunkt noch nicht verwirklicht werden. Als Ausschlusskriterium
wurde die Sichtbarkeit der aufgeständerten PV-Anlage angeführt, die dem
Gesamteindruck des Baudenkmals unzuträglich sei.
Nach erneuten Untersuchungen und Klärungen hinsichtlich
einer Anlagengestaltung mit einem flacheren Winkel der Solarpaneel-Trägerpulte
konnte im Jahr 2013 doch noch eine Verständigung mit der Denkmalschutzbehörde
dahingehend erreicht werden, dass das Dach des Hauptgebäudes mit einer
PV-Anlage belegt werden konnte. Das Seitengebäude schied aus Gründen des
Denkmalschutzes (Sichtbarkeit der PV-Anlage wegen deutlich niedrigerer
Gebäudehöhe) nach wie vor aus.
Da die Stromerträge dieser PV-Anlage vollständig für den
Eigenverbrauch des Gebäudes genutzt werden können, und eine Einspeisung in das
öffentliche Stromnetz zwar technisch möglich ist, in der Praxis aber nicht
erfolgt, konnte die Anlage in Trägerschaft des Landkreises errichtet werden.
Die Kenndaten und die Laufzeiten aller PV-Anlagen auf
kreiseigenen Gebäuden sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:
Übersicht über die PV-Anlagen auf
kreiseigenen Gebäuden des Landkreises Kaiserslautern |
||||
Gebäude |
Betreiber |
Leistung |
Errichtung |
Laufzeit |
Kreisverwaltungsgebäude |
Eigenregie |
40 kWp |
2013 |
2033 |
Sickingen-Gymnasium
Landstuhl Schulgebäude und
Sporthalle |
Verpachtet |
90 kWp |
2006 |
2027 |
Reichswald-Gymnasium
(Schulgebäude) |
Verpachtet |
100 kWp |
2006 |
2027 |
Reichswald-Gymnasium
(Sporthalle) Ramstein-Miesenbach |
Verpachtet |
150 kWp |
2006 |
2027 |
Berufsbildende Schule
Landstuhl Schulgebäude |
Verpachtet |
60 kWp |
2006 |
2027 |
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag nimmt
die Erläuterungen und Übersicht zu den PV-Anlagen auf kreiseigenen Gebäuden des
Landkreises Kaiserslautern zur Kenntnis.