Betreff
BBS Landstuhl - Sanierung Dachtragwerk: Auftragsvergabe
Vorlage
0971/2017
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

1.

Gemäß der im Jahr 2006 von der Bauministerkonferenz veröffentlichten „Hinweise für die Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen“ ist in regelmäßigen zeitlichen Abständen eine Untersuchung der Tragkonstruktion durchzuführen um möglichen Schadensfällen frühzeitig vorzubeugen.

 

Im Jahr 2006 wurde daher das Ingenieurbüro Verheyen / Christmann+Sema damit beauftragt, unter anderem auch das Dachtragwerk der Sporthalle der BBS in Landstuhl zu untersuchen um eine Aussage hinsichtlich der Standsicherheit dieser Konstruktion machen zu können. Hierbei wurde stellvertretend für das gesamte Hallendach eine Binderkonstruktion durch einfache und zerstörungsfreie Mittel untersucht, soweit zu diesem Zeitpunkt einsehbar.

 

Im Zuge der Untersuchung konnte festgestellt werden, dass sich im Vollholz mitunter erhebliche Schwindrissbildungen eingestellt sowie Schraubverbindungen gelockert haben und aussteifende Teile der Konstruktion im derzeitigen Zustand nicht mehr die volle Tragfähigkeit erreichen.

In der Folge wurden erste Maßnahmen ergriffen um hier Abhilfe zu schaffen.

 

Im Jahr 2015 wurde im Rahmen der wiederkehrenden Überprüfungspflicht erneut das Ingenieurbüro Christmann+Sema damit beauftragt, das o.g. Dachtragwerk zu untersuchen.

Aufgrund des vorgefundenen Rissbildes und der Tatsache, dass die im Jahr 2006 durchgeführten Abhilfemaßnahmen nicht zur dauerhaften Sicherstellung der Tragfähigkeit herangezogen werden können, empfiehlt das Ingenieurbüro dringend eine tiefergehende rechnerische Untersuchung des gesamten Tragwerks.

 

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse entschloss man sich, das o.g. Ingenieurbüro damit zu beauftragen, im ersten Schritt einen kompletten Binder zu untersuchen, sämtliche kritischen Stellen aufzunehmen und einen Nachweis darüber zu führen, in welchem Maße die Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit der Konstruktion gemindert ist.

 

Die im September 2016 vorgelegte Beurteilung zur Standsicherheit zeigt auf, dass die Tragfähigkeit im Bereich des untersuchten Binders in weiten Teilen rechnerisch aktuell zwar noch gegeben ist, dies jedoch bei einem weiteren Öffnen der Risse nicht mehr gewährleistet werden kann. Insbesondere äußere Einflüsse wie Schneelast auf der Dachfläche begünstigen dabei eine Ausweitung der Rissbilder.

Davon ausgenommen sind bereits gerissene Druckstäbe. Hier ist eine Kraftweiterleitung schon jetzt rechnerisch nicht mehr mit ausreichender Sicherheit gegeben.

Um die Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit der Konstruktion wieder herzustellen sind weitreichende Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich.

 

Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung vor, das vorgenannte Ingenieurbüro Christmann+Sema, welches sich bereits intensiv mit der Tragkonstruktion beschäftigt hat, damit zu beauftragen, die Untersuchungen und Berechnungen auf das verbleibende Tragwerk auszuweiten und in der Folge ein umfassendes Sanierungskonzept zu erarbeiten und dessen Umsetzung zu betreuen.

 

2.

Zur Untersuchung des gesamten Dachtragwerkes und der späteren Instandsetzung sind längere Aufenthalte und Arbeiten im Dachraum unumgänglich.

Die Halle ist gegen den Dachraum durch eine eingezogene Deckenschalung mit oben aufliegender Mineralwolldämmung abgetrennt. Aufgrund des Baualters wurde im Vorfeld eine Untersuchung der Dämmung in Auftrag gegeben. Gemäß Untersuchungsergebnis der Fa. Wicke ist die vorhandene Dämmung mit künstlichen Mineralfasern versetzt, welche ein erhöhtes Gesundheitsrisiko beim Einatmen mit sich bringen.

Um die Untersuchungen des Tragwerks fortsetzen zu dürfen, bedarf es einer entsprechenden Sanierung der schadstoffhaltigen Dämmung.

 

Aufgrund der baulichen Situation und Zugänglichkeit des Dachraumes ist ein erhöhter Aufwand nötig um die Dämmung ordnungsgemäß aufnehmen und in vorgeschriebener Weise entsorgen zu können. Hierzu bedarf es unter anderem der Öffnung von Teilen der eingezogenen Decke, Errichtung eines Treppenturmes in der Halle, weitreichenden Maßnahmen zur Einhausung des betroffenen Bereiches und Reinigung sämtlicher Flächen nach Entsorgung der Dämmung.

 

Nach Abschluss der Instandsetzungsmaßnahmen am Tragwerk wird im Nachgang das Einbringen einer neuen Dämmung nötig.

 

Aus diesen Gründen soll ein Planungsbüro mit der Planung und Betreuung der vorgenannten Maßnahmen beauftragt werden. Von mehreren angefragten Planungsbüros konnte aus zeitlichen und Kapazitätsgründen nur das Büro pg-1 eine Zusage erteilen. Das Büro ist der Verwaltung als zuverlässiger Partner bekannt und hat in den letzten Monaten viele derartige Schadstoffsanierungen für die TU Kaiserslautern durchgeführt.

Ein Honorarangebot liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor, da hierfür noch eine weitere Begehung in der folgenden Woche angesetzt ist. Aufgrund der dem Planungsbüro bereits vorliegenden Unterlagen wird das voraussichtliche Honorar auf rund 25.000,00 € geschätzt.

 

Um die weitere Untersuchung des Tragwerks möglichst zeitnah fortführen zu können, schlägt die Verwaltung vor, hierfür einen Ermächtigungsbeschluss zu fassen.

 


Beschlussvorschlag:

 

1.

Der Kreisausschuss beschließt, dem Ingenieurbüro Christmann+Sema, Steinwenden, den Auftrag in Höhe von

 

31.501,82 € brutto

 

zur vollständigen Untersuchung des Dachtragwerkes der Sporthalle der BBS in Landstuhl sowie zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes und Begleitung der Sanierungsmaßnahmen zu erteilen.

 

2.

Der Kreisausschuss ermächtigt den Landrat, den Auftrag in geschätzter Höhe von

 

25.000,00 € brutto

 

für die Planung und Betreuung der Schadstoffsanierung an das Büro pg-1, Kaiserslautern, zu vergeben.